Die Fundstelle der Iguanodonten

Die wohl bekannteste Fundstelle von Wirbeltieren aus dem Erdmittelalter in Nordrhein-Westfalen liegt in Nehden - nordöstlich von Brilon im Hochsauerlandkreis. Im aufgelassenen Steinbruch Henke wurde eigentlich Kalkspat abgebaut. Als Mineraliensammler Erzkristalle und auch Knochen fanden wurde im Jahr 1978 eine Grabung durchgeführt, die erstaunliche Funde hervorbrachte: die Knochen des Iguanodon!

Der Iguanodon erreichte eine Körperlänge von 8-10 Metern und hatte ein Gewicht von bis zu vier Tonnen. Damit gehörte der Pflanzenfresser zu den Giganten seiner Zeit, der Kreidezeit vor ca. 125 Mio. Jahren. Eine Besonderheit waren seine ungewöhnlichen Vorderläufe, bei denen die ersten Finger (Daumen) zu einem dicken Knochendorn verwachsen waren. Damit hat er sich vermutlich vor Angreifern verteidigt. Der Iguanodon, der vermutlich in Herden durch das heutige Sauerland streifte, war überwiegend auf allen Vieren unterwegs, jedoch zur Nahrungssuche und -aufnahme auch auf zwei Beinen.

Zur Zeit der Iguanodonten war das Gebiet um Brilon ein hügeliges Kalkplateau wenige Meter über dem Meeresspiegel und durchsetzt von verlandeten Dolinen und Seen. In diesen Seen konnte sich das mit Pflanzenmaterial durchsetzte Tonmaterial ablagern und mit ihm Skelettreste der Iguanodonten, die hier auf der Suche nach Wasser oder als Beute räuberischer Reptilien hinein gerieten und verendeten. Durch die spätere Ablagerung in verfüllten Karsthöhlen, wurde das Material so geschützt, dass die Überreste der Dinosaurier der Zeit trotzten und erst beim Abbau von Kalkspat eines Steinbruchbetriebes freigelegt wurden.

Neben der Fundstelle ist das Museum Haus Hövener im Herzen Brilons sehr zu empfehlen, besonders die neu gestaltete Geologie/Paläontologie Ausstellung rund um den Iguanodon und die Erdgeschichte des Sauerlandes!

Schauen Sie auf der Seite des Museums nach Öffnungszeiten und Führungsterminen.