gleich zwei Geotope des Jahres 2022

Die Weiße Kuhle und die Wichtellöcher wurden ausgezeichnet

Zum ersten Mal seit der Nationale Geopark GrenzWelten den Titel zum Geotop des Jahres vergibt, wurden 2 Geotope ausgewählt, die sich 2022 über besondere Aufmerksamkeit freuen dürfen:

Die weiße Kuhle in Marsberg (HSK) und die Wichtellöcher bei Wabern (Schwalm-Eder-Kreis) sind Geotope des Jahres 2022!!!

(Bild oben: Weiße Kuhle in Marsberg)

Insgesamt sind in diesem Jahr 14 Vorschläge beim Projektbüro des Geoparks eingegangen. „Es werden jedes Jahr ein paar mehr, das freut uns sehr.“ Die weiße Kuhle und die Wichtellöcher haben bei der Prüfung und Abstimmung der eingereichten Geotope gleich abgeschnitten. „Beide Geotope haben einen besonderen, geologischen Wert und sind gleichzeitig tolle Ausflugsziele im Geopark. Aufgrund der großen, räumlichen Entfernung haben wir uns daher dazu entschieden beide Geotope auszuzeichnen und dieses Jahr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken“ sagt Kim Peis vom Geopark GrenzWelten.

Auch wenn beide Geotope den Titel tragen, gilt es zu betonen, dass sie geologisch in zwei unterschiedlichen Erdzeitaltern entstanden sind.

Die „weiße Kuhle“ in Marsberg ist eine Höhle in den Gesteinen des Zechsteins. Das Zechsteinmeer erstrecke sich vor ca. 258-251 Mio. Jahren über weitere Teile Europas und hinterließ Kalkgesteine, die sich heute wie ein blaues Band durch den Geopark ziehen. Aus diesen Ablagerungen bestehen auch die Gesteine der Korbacher Spalte, in denen man das Wappentier des Geoparks fand: den Korbacher Dackel. Deutlich später, vor ca. 800.000 Jahres verlief die Glinde in dieser Höhenlage und es entstand eine mind. 200m lange Flusshöhle, die aufgrund der Einsturzgefahr nur vom vorderen Bereich im Rahmen von Führungen einsehbar ist. In der Höhle fand man fossile Überreste von dem heute ausgestorbenen Höhlenbären, ein Verwandter des heutigen Eisbären. Ein vollständiges Skelett und weitere Funde, sind im Museum der Stadt Marsberg ausgestellt. Eine Geo-Station wird noch in diesem Jahr vor Ort installiert. Führungen in und um Marsberg finden Sie im Veranstaltungskalender des Geoparks.

Die Gesteine, in denen wir heute die Wichtellöcher finden, entstanden zur Zeit des Muschelkalks vor ca. 242-235 Mio. Jahren. Im urzeitlichen Meer abgelagert, bestehen sie vor allem aus Kalk und Mergel. Freigelegt wurden diese Gesteine erst deutlich später in der Erdneuzeit, als die Schwalm am Prallhang des Südhangs des Dosenbergs die alten Gesteine herauserodierte und durch die Auswaschung die beiden benachbarten Höhlen entstanden – die heutigen Wichtellöcher.

Die beiden Löcher sind ca. 0,5-0,7m hoch und ca. 0,5m breit und haben eine Entfernung zueinander von ca. 12m. Der Sage nach dienten die Wichtellöcher als Stollen-Ein- und Ausgänge für die Wichtel, die dort Gold lagerten. Vor Ort ist eine Informationstafel.

Die Wichtellöcher im Wabener Ortsteil Uttershausen sind gut erreichbar mit dem Auto oder Fahrrad über den Feldweg zwischen Uttershausen und Lendorf oder über eine kleine Wanderung entlang der Schwalm.

Führungen an beiden Geotopen sind geplant und werden vorab hier auf der Homepage veröffentlicht.

(Bild unten: die Wichtellöcher bei Wabern)

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