Wie kommt das Gold in den Eisenberg?

Schüler entdecken mit dem geowindow die Geheimnisse des Korbacher Eisenbergs

Wie entstand der Korbacher Eisenberg und wie kam das Gold in Deutschlands größte Goldlagerstätte? Diesen Fragen gingen kürzlich Schülerinnen und Schüler des Erdkundekurses von Frau Dr. Marion Lilienthal auf den Grund.

Unter der Leitung von Frau Dr. Ute Richter vom Geopark GrenzWelten modellierten die Jugendlichen aus der 8b der Alten Landesschule Korbach im geowindow die Prozesse, die vor Jahrmillionen die Goldvorkommen am Eisenberg formten. Das Projekt verband wissenschaftliche Theorie mit anschaulicher Praxis und brachte die urzeitliche Geologie zum Greifen nah.

Die Entstehung der Goldlagerstätte beginnt im Unterkarbon, vor rund 360 Millionen Jahren. Damals lag Korbach an der Südküste des riesigen Kontinents Laurussia, der von einem tropischen Meer umgeben war. Darin befand sich ein tiefes, sauerstoffarmes Meeresbecken, an dessen Grund sich organische Materialien sammelten und einen dicken Faulschlamm bildeten.

Mit Hilfe von Modellen und Erklärungen konnten die Schülerinnen und Schüler genau nachvollziehen, wie die chemischen und geologischen Prozesse in dieser sauerstoffarmen Umgebung erstmals Gold anreicherten. „Es war beeindruckend, den langen Weg des Goldes bis zu seiner Entdeckung im Bergbau zu verstehen“, erklärte eine Schülerin.

50 Millionen Jahre später, am Ende der Karbonzeit, bewegte sich der riesige Südkontinent Gondwana auf Laurussia zu. Der Zusammenstoß der beiden Landmassen führte zur Entstehung eines gigantischen Faltengebirges, der Varisziden. Der Faulschlamm, aus dem inzwischen Schwarzschiefer geworden war, wurde dabei mit seinem angereicherten Gold in die Höhe gedrückt und in die Gebirgsstruktur eingebaut.

Der hohe Druck und die intensiven tektonischen Bewegungen setzten das Gold erneut in Bewegung. Heiße, mineralreiche Wässer, sogenannte Fluide, durchströmten das Gestein und lösten das Gold aus dem Schwarzschiefer. Diese Fluide transportierten das Gold in Hohlräume und Risse, wo es schließlich auskristallisierte – die heutigen Goldlager entstanden.

„Diese Phase haben wir im Modell nachgestellt“, erläuterte Dr. Ute Richter. „Besonders spannend war zu sehen, wie das Zusammenspiel von Druck, Hitze und chemischen Prozessen über Millionen Jahre die Entstehung der Lagerstätte beeinflusst hat.“

Für die Schülerinnen und Schüler war die Nachbildung dieser geologischen Prozesse eine spannende Erfahrung. „Durch die Arbeit am Modell konnten wir uns besser vorstellen, wie unglaublich komplex und langwierig die Entstehung einer solchen Goldlagerstätte ist“, sagte ein Teilnehmer. Frau Dr. Lilienthal betonte, wie wichtig solche praktischen Ansätze für das Verständnis von Erdgeschichte sind: „Das Projekt hat den Lernstoff greifbar gemacht und bei den Jugendlichen ein echtes Interesse an Geologie geweckt.“

Heute ist der Eisenberg nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis der Geologie, sondern auch ein faszinierendes Lehrstück. Wer den Berg besucht, kann auf Zeitreise gehen – und die Geheimnisse seiner langen Entstehungsgeschichte besser verstehen. Weitere Infos zum Gold am Eisenberg gibt es hier.

Foto: (c) Dr. Marion Lilienthal

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